6 Monate ist es jetzt her, dass ich in Frankfurt in den Flieger gestiegen bin. Die erste Hälfte meiner Zeit hier ist einfach schon um. Ich bin sehr froh, dass Gott mich hier für ein ganzes Jahr hin berufen hat. Jetzt zu gehen, wo ich gerade erst sicher geworden bin im Umgang mit Einheimischen in der Stadt als auch in Cashibo. Abgesehen davon gibt es auch definitiv noch genug für mich zu tun.

Arbeit

Insgesamt waren die letzten Monate recht routiniert. Ein bisschen E-Mail Probleme hier ein wenig Netzwerkverkabelung dort; Alles wie immer halt.

Die neue Verkabelung in unserem Haus.

Nur die Reparatur der unterirdisch verlegten Hauptkabelstrecke zwischen dem Antennenturm und dem Rechenzentrum alten Schrank mit der Firewall und dem Server stach aus den üblichen Aufgaben heraus. Zum Glück hat "der Neue" bei diesem Projekt mit ausgeholfen.

Nathan und ich beim Kabelziehen.

Der "Neue"

Wir haben einen neuen Mitbewohner: Nathan. Sehr cooler Typ. Ich hatte mich schon seit einiger Zeit darauf gefreut endlich jemanden im Haushalt zu haben mit dem ich Kaffee trinken kann. Auch könnten Danilo und ich einen "Anker" zu unserer Sprache gut gebrauchen. Wir merken bereits, wie wir anfangen immer mehr Ausdrücke aus dem Schweizer deutsch zu übernehmen.

Mit dieser Erwartungshaltung war es dann zunächst etwas ernüchternd, als er mir mit schwäbischem Akzent erzählte, dass Kaffee nicht so sein Ding ischt. Trotzdem passt er gut in unseren Haushalt. Er hat wie Danilo und ich ebenfalls bis vor seinem Einsatz noch bei seinen Eltern gewohnt und hat ähnliche Ansprüche an Sauberkeit und Ordnung wie wir. Was will man mehr? :D

Urlaub

Ist halt Peru..
‌‌- Ein Langzeitmissionar

Wir "soltero" Kurzzeitler hatten Anfang Juni nochmal die Chance, einen kurzen Urlaub zu machen. Ein verlängertes Wochenende haben wir dazu genutzt in Tingo Maria, einem kleinen Ort nahe der Anden, ein Hotel zu buchen und die Gegend zu erkunden.

Die Strecke nach Tingo Maria

Eins der Dinge die ich an diesem Land wirklich schätze ist die Spontanität. Unsere Vorbereitungen für den Urlaub sahen folgendermaßen aus:

  1. Hotel aussuchen und (per Whatsapp -_-) buchen
  2. Fertig!

Als Transportmittel diente uns ein Taxi, das wir am Tag unserer Abreise am Busbahnhof gefunden haben. Nach kurzem verhandeln um den Preis ging es dann auch direkt los. ‌‌Peru hat leider keine Autobahnen daher fuhren wir die gesamte Strecke über Landstraße.

Normalerweise kommt man zu dieser Jahreszeit (Trockenzeit) ganz gut durch. Kurz vor unserem Urlaub hat es jedoch viel geregnet was regelmäßig zu Erdrutschen führt.

Es ist jedoch sehr spannend zu sehen wie die Peruaner damit umgehen. Nach nur kurzer Zeit haben sich Menschen gefunden, die angefangen haben den Weg frei zu räumen um es zumindest den Motorrädern zu ermöglichen zu passieren (im Gegenzug für ein paar Soles).

Die ganze Aktion gewann richtig an Dynamik als jemand plötzlich von irgendwo ein paar Schaufeln aufgetrieben hat. Es würde trotzdem einige Stunden dauern, bis die Straße wieder passierbar wäre.

Irgendwann später ist dann aber zum Glück doch ein Bagger aufgetaucht. Der die Straße dann recht zügig frei gemacht hat.

Tingo Maria

Tingo Maria liegt immer noch im Regenwald ist aber bereits deutlich bergiger als Pucallpa. Daher ist der Ort vor allem für seine Wasserfälle berüchtigt, die wir uns natürlich angesehen haben. Zum Teil konnte man dort sogar baden.

Da fehlt ein "i"
Die Mototaxis sehen in Tingo Maria auf jeden Fall anders aus
Zu viert in einem Mototaxi

Besuch aus Deutschland

Ende Juni ist meine Schwester in Pucallpa gelandet. Über die Tatsache, dass sie mich besucht wird sie hier in Cashibo für einen Monat im Kindergarten und kleineren Arbeiten helfen. Es schon etwas eigenartig nach 6 Monaten mal wieder ein Gesicht zu sehen, dass man sonst nur beim Videotelefonieren gesehen hat. Wobei das in diesen Zeit wohl keine besonders seltene Erfahrung ist..

Meine Schwester Emma und ich

Auf jeden Fall freue ich mich sehr, dass sie jetzt bis Ende Juli hier ist!

Die Studenten kommen!

Im Juli ist es tatsächlich soweit: Die Bibelschüler kommen. Vielleicht hat es der ein oder andere aus den Augen verloren aber Cashibo ist vor allem eine Bibelschule und Ausbildungsstätte für Indigene. Mit Indigene ist die einheimische Urbevölkerung gemeint, die schon vor der Kolonialisierung Spaniens hier gelebt haben und eher für sich in Dörfern im Regenwald leben. Zum Großteil ohne Internet und oft auch ohne Strom.

Ich muss zugeben, dass ich das selbst das ein oder andere mal etwas aus dem Fokus verloren habe. Gefühlt war Cashibo für mich vor allem ein Ort an dem man mit Schweitzer Missionaren rumhängt.

Hier in Cashibo wird es bald sehr viel voller sein

Ich bin sehr gespannt wie Cashibo mit den Bibelschülern sein wird. Schließlich werden dann eine Menge Männer und Frauen aus einheimischen Dörfern die teilweise nicht mal Internet haben hier wohnen und dem Alltag beiwohnen.

Die ersten Wochen, in denen die Studenten anreisen wird es ausgedehnte Quarantäne und verschärfte Maßnahmen geben. Auch wenn die Maßnahmen mich und meine Arbeit weniger betreffen bin ich trotzdem froh wenn die Quarantäne vorüber ist und ich die Indigenen kennenlernen kann.

Verwaltungssoftware der Bibelschule

Im letzten Rundbrief war das ja ein Gebetsanliegen von mir. Ich habe bis jetzt leider keine Passende Software "von der Stange" finden können. Ich habe jedoch auch etwas meine Einstellung dazu geändert. Ich meine, es funktioniert ja so, wie sie es gerade machen. Cashibo kann diesen Menschen das Wort Gottes auch ohne digitaler Verwaltung nach westlichem Standard erklären.

Dazu kommt, dass nach mir wohl niemand meinen Job in Vollzeit übernehmen wird. Daher ist es wohl sowieso weiser wenn ich die IT so unkompliziert hinterlasse wie möglich.

Gebetsanliegen

Vielen Dank an alle die regelmäßig (oder unregelmäßig) für mich und meine Arbeit hier beten. Das zu wissen ist sehr ermutigend und Kraft spendend!

Gott sei Dank,

  • dass der zweite Bibelschulblock statt finden kann.
  • dass Emma heil in Cashibo angekommen ist.
  • dass ich wieder Zeit für persönliche Zeit mit Gott habe

Betet gerne dafür,

  • dass die Anreise der Studenten reibungslos abläuft.
  • dass die politische Situation die Arbeit von Cashibo nicht negativ beeinträchtigt.
  • dass ich weise Entscheidungen treffe, was die Wahl von Software und Strukturierung des Netzwerks betrifft.

Soweit von mir!

Liebe Grüße aus Cashibo
Lars