Ich würde sagen ich durchlebe gerade einen Höhepunkt in meinem Aufenthalt in Cashibo. Mein "Job" läuft gut, wir Kurzzeitler haben eine klasse Gemeinschaft und ich habe seit Monaten keinen Schimmel mehr an meinen Sachen. Zwar ist es eigentlich noch zu früh melancholisch zu werden aber mir fallen momentan sehr die kleinen Dinge auf, die ich sehr vermissen werde wenn ich wieder Zuhause bin.

Aber bis es soweit ist, hier das Neuste aus Cashibo!

Die Aussicht auf das in Sonnenlicht getauchte Grün, dass wir fast jeden Morgen beim Frühstück haben.

Arbeit

Ich liebe meine Arbeit. Bis zu meiner Abreise stehen noch ein paar sehr coole Projekte auf der Agenda auf die ich mich sehr freue. Aber es geht auch langsam daran meine Abreise vorzubereiten. Momentan sieht es immer noch so aus, als würde ich ohne Nachfolger Cashibo verlassen. Ich hätte eigentlich eine menge Spaß daran gehabt noch jemanden einzuarbeiten weil Das Netzwerk auf der Station eigentlich ziemlich cool ist um Netzwerktechnik zu lernen.

Neue WiFi Access Points

Das ist definitiv in der Top 3 meiner Lieblingsprojekte. Bisher war es so, dass als Access Points billige TP-Link Router verwendet wurden die für alle 40+ Gebäude mit Internetzugang manuell eingestellt wurden wofür man im WLAN des entsprechenden Hauses eingeloggt, also vor Ort, sein musste.

"Wifi Access Point"
Ein Gerät das ein WLAN Signal sendet, das von Handys und Laptops etc. empfangen werden kann um sich mit einem Netzwerk oder dem Internet zu verbinden.

Vor kurzem habe ich aber herausgefunden, dass manche Läden in der Stadt auch Omada kompatible Geräte verkaufen. Omada ist der Name der Verwaltungssoftware von TP-Link die kostenlos vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird. Das sind Access Points die für Unternehmen gedacht sind und das großartige Feature haben sich zentral konfigurieren und warten zu lassen. Das heißt ich kann mit einem klick z.B. das WLAN Passwort für alle Access Points ändern oder ein Gäste WLAN hinzufügen.

Omada, die Verwaltungssoftware für die Access Points

Nach einem Gespräch mit der Feldleitung habe ich jetzt die "Freigabe" Omada Access Points für alle öffentlichen Häuser in Cashibo zu kaufen und zu installieren.

Informatikunterricht

Man hat mir zwar angekündigt, dass diese Aufgabe auf mich zukommen könnte, aber ich habe nicht mehr damit gerechnet. Informatiker Unterricht für Indigene. Okay es waren nur zwei Nachmittage und auch nur zur Vertretung. Nichtsdestotrotz war das eine sehr intensive Erfahrung mit meinem Spanisch indigenen Menschen den Umgang mit Computern und dem Internet zu erklären, die zum Teil das erste mal in ihrem Leben ein Laptop benutzen.

Mein "Klassenraum"

Auch war der Lernstand meiner Schüler sehr unterschiedlich. Während einige bereits in der Lage waren eigenständig Youtube Videos aufzurufen habe ich anderen erklären müssen, dass die Maus nur funktioniert wenn sie eine Oberfläche wie einen Tisch unter sich hat. Dazu kam noch, dass ein Teilnehmer blind war und sein Laptop nur über die Sprachsteuerung nutzen konnte.
Mein Vorhaben gemeinsam ein E-Mail Konto zu eröffnen und sich gegenseitig E-Mails zu schicken hat sich zu einer dementsprechend großen Herausforderung entpuppt die aber alle am ersten Nachmittag (mit intensiver Hilfestellungen) bestanden haben. Am zweiten Nachmittag haben wir uns Online Karten wie Google Maps und OpenStreepMaps angesehen.

Selbst die Konferenzwoche mit der Kinderfreizeit hat nicht annähernd so viele Nerven gekostet wie diese zwei Tage Unterricht. Aber ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung vor allem, weil ich sonst recht wenig Kontakt zu Schülern der Ibiena (Bibelschule) habe.

Alltag in Cashibo

Was vor zwei Monaten noch alles ganz neu war ist mittlerweile Alltag geworden. Wir Kurzzeitler verstehen uns prächtig und verbringen eine Menge Zeit miteinander.

Einsatz in San Lorenzo

So wie es aussieht werde ich das Privileg haben Anfang November eine Woche in San Lorenzo zu verbringen. Das ist eine Stadt in einem Teil Perus in dem es viele kleinere Dörfer gibt in denen indigene Menschen leben. Diese Gegend zählt als "erreicht" das heißt die Menschen dort haben regelmäßigen Kontakt zu größeren Städten wie z.B. Pucallpa. Auch gibt es vereinzelt Strom und selten sogar Internet.

Ich werde dort vor allem technischen Support für das Bibel Übersetzungsprojekt in Achuar leisten. Wie genau meine Unterkunft und Arbeit aussehen wird und andere Details erfahre ich noch, mehr dazu könnt ihr dann im kommenden Rundbrief lesen!

Nur so nebenbei..

Feuer

Es hat das erste mal ernstzunehmend Feuer in bzw. um Cashibo gegeben. Normalerweise entstehen in der Trockenzeit ab und zu mal Brände die gelöscht werden müssen, wenn sie der Missionsstation zu nahe kommen. Es ist Gott sei Dank nichts und niemand zu Schaden gekommen und Danilo, mein Mitbewohner, hat sich gefreut mit dem Löschanhänger für den Trecker ausrücken zu können.

Fotos von Pucallpa

Mir ist aufgefallen, dass ich relativ wenig Fotos aus der Stadt geschickt habe, deshalb hier ein paar Fotos aus dem 15 Kilometer von Cashibo entfernten Pucallpa, viel Spaß damit! :)

Gebetsanliegen

Vielen Dank an alle die regelmäßig (oder unregelmäßig) für mich und meine Arbeit hier beten. Das zu wissen ist sehr ermutigend und Kraft spendend!

Gott sei Dank,

  • dass ich durch die Reise nach San Lorenzo die Möglichkeit habe nochmal tiefer in die Kultur einer indigenen Volksgruppe einzutauchen
  • für den Spaß an meiner Arbeit und die Früchte die ich an ihr sehen darf
  • für die Gute Gemeinschaft die wir als Kurzzeitler haben dürfen

Betet gerne dafür,

  • dass die Studenten ein geistreichen Bibelschulblock haben werden in dem sie ihre Beziehung zu Jesus vertiefen können.
  • dass der Flug nach San Lorenzo problemlos verläuft und ich meine Fähigkeiten sinnvoll einsetzen kann
  • dass sich ein Nachfolger für meine Arbeit findet