Zum Zeitpunkt wenn dieser Post raus geht, haben Danilo und ich bereits 11 Tage in Quarantäne verbracht. Klingt eigentlich gar nicht so viel aber es kommt mir so vor als wären wir schon mindestens einen Monat hier im Gästehaus in Lima.

Gestern haben wir erfahren, dass wir bis zum 8. Februar in Lima bleiben müssen weil wir hier noch einen Termin für unser Visum bei Interpol haben, bei dem wir vor Ort sein müssen. Das ist länger als ursprünglich angedacht, aber immerhin endet unsere Quarantäne fristgerecht am 20. Januar. Wobei auch nur theoretisch, denn seit dem 15. Januar gilt in Lima ein Lockdown. Alle Geschäfte die nicht #systemrelevant sind müssen schließen oder ihre Besucher auf 40-20% reduzieren, Ausgangssperre ab 21:00 Uhr und Sonntags gibt es keinen privaten KFZ Verkehr. In Lima ist gerade die dritt höchste von vier Alarmstufen, was Corona angeht (hoch).  
Wir können also immerhin selber einkaufen, denn das haben bisher Stumps, die Besitzer des Gasthauses und Indicamino Mitarbeiter, für uns gemacht.

Als Informatiker muss ich aber sagen, dass ich mit dem Lockdown und der Quarantäne eigentlich ganz gut zurecht komme. Solange ich etwas Internet und ein Gerät habe, auf dem ich Linux installieren kann, kann ich mich ganz gut beschäftigen :D. Danilo, trifft das härter. Er spricht schon seit wir hier sind davon, endlich mal durch die Stadt ziehen oder mal woanders Essen gehen zu können.

Es hat aber auch seine Vorteile, dass wir hier noch länger in der Quarantäne / Lockdown sitzen, denn seit Montag (den 11. Januar) hat die Sprachschule begonnen. Das war der Moment als es für mich aufgehört hat sich wie Urlaub anzufühlen. Der Unterricht ist Montags bis Freitags. Zwei mal am Tag haben wir 90 Minuten Unterricht über Zoom, was schon etwas anstrengend ist. Einen Block haben wir zusammen und einen jeder für sich. Der Einzelunterricht ist deutlich intensiver aber es ist recht effektiv. Objektiv betrachtet ist es eigentlich Ideal, dass wir jetzt so viel Zeit zum spanisch lernen haben. In Cashibo, unserem eigentlichen Einsatzziel, werden wir parallel zu unserer eigentlichen Arbeit deutlich weniger Zeit haben Spanisch zu lernen.

Spanisch ist aber auf jeden Fall weiter ein Gebetsanliegen!

El arte de la cocina

Was erstaunlich gut klappt ist das Kochen. Obwohl Danilo und ich beide so gut wie keine Erfahrung haben uns selbst Nahrung zuzubereiten, (abgesehen von einer handvoll Fertigprodukten) haben wir doch so manchen Leckerbissen gezaubert. Aber seht selbst, es halt alles mindestens so gut geschmeckt wie es aussieht!

Erdbeben

Ich habe gestern zum ersten mal in meinem Leben ein Erdbeben miterlebt. Naja, zufällig wahrgenommen trifft es wohl eher. Und auch nur, weil ich zufällig auf dem dem Boden lag. Ich dachte erst mir ist nur etwas schwindelig aber ausnahmsweise hat sich diesmal wirklich der Boden bewegt! (Bevor Fragen aufkommen: Wir haben gerade Sport gemacht und sind gerade fertig geworden (ja auch Informatiker machen mal Sport :P )) Ich hätte es gar nicht für eines gehalten, wenn Danilo gestern nicht dazu angeschrieben worden wäre.

Quelle: https://www.volcanodiscovery.com/de/earthquakes/quake-info/6062100/mag4quake-Jan-15-2021-NEAR-COAST-OF-CENTRAL-PERU.html

Aber anscheinend gab es am 15. Januar um 18:51 Ortszeit, 91 km südlich von Lima in einer Tiefe von 33 km ein Erben der Stärke 4,6. Wie gesagt hat man davon aber kaum was in Lima gemerkt.

Photos und Sonstiges

Etwas überfällig habe ich hier mal ein kleines Video mit Eindrücken wie wir hier so wohnen. Viel Spaß!

Was hier sehr ist ein Wasserfilter. Da das Leitungswasser hier sehr Chlor reich ist, ist es praktisch nicht genießbar. Daher müssen wir unser Trinkwasser vorher filtern, bevor wir es trinken können.

Die Granadilla (ll ist im spanischen ähnlich zu "j" habe ich gelernt). Eine sehr ungewöhnliche Frucht die viel Liebe und Zärtlichkeit beim Verzehr benötigt.

Eine Sache die ich nicht ganz verstehe: Hier wird ALLES in Plastiktüten eingepackt. Ich hab mir sagen lassen, dass ist zwar zum Teil besser für die Umwelt aber das ist so unfassbar unpraktisch. Milch zum Beispiel: Wer hat gedacht, dass es eine gute Idee ist Milch so zu verkaufen? Vielleicht haben ja auch alle Peruaner Zuhause eine extra Milchkanne wo sie dann den Inhalt hinein füllen... Nach der Quarantäne erfahren wir sicher mehr! ^^

Gebetsanliegen

Wir haben zwar immer noch keine klaren Informationen aber es scheint recht kurz nach unserer Einreise erhebliche Einschränkungen bezüglich der Einreise aus und nach Europa von Peru gegeben zu haben.
Gott sei Dank, dass wir noch rechtzeitig einreisen konnten.

Außerdem ist es ein großer Segen, dass Danilo und ich uns nach 2 Wochen, die wir aufeinander rumhängen, immernoch so gut verstehen.

Ich glaube, dass sich Gott was dabei gedacht hat und dass es gut ist, dass wir die Zeit in Lima zum lernen haben. Auch wenn mir der Gedanke etwas Muffen machen, was er wohl mit unserem Spanisch vor hat. ^^

Bitte betet, dass der Termin am 5. Februar bei Interpol ohne Probleme stattfindet.

Bitte betet, dass der, mittlerweile gebuchte, Flug nach Pucallpa am 8. Februar stattfinden kann.

Bitte betet für Motivation, "Selbstdisziplin" und Konzentration beim lernen.

Epilog

Vielen Dank an alle, die sich auf den letzten Blog gemeldet haben! Die E-Mail Antworten kommen an! Vielen Dank auch an alle die für uns und unseren Einsatz beten!

Soweit von mir!

Viele Grüße und Gottes Segen aus Peru
Lars Buddenberg