Das ging schneller als gedacht. Am 26. Januar hat der Präsident von Peru in einer Pressemitteilung angekündigt, dass es ab dem 1. Februar einen neuen Lockdown geben wird.  Unter Anderem wurde der Flugverkehr eingeschränkt, was für uns bedeutet hätte, dass wir nach unserem Termin bei Interpol nicht nach Pucallpa fliegen könnten, sondern den Lockdown im Gasthaus in Lima verbringen müssten.

Nach kurzer Rücksprache mit der Leitung in Cashibo (der Missions Station in Pucallpa) haben wir dann unseren Flug nach Pucallpa auf den 29. Januar umgebucht. Zum Glück hatten wir bereits unseren Flug gebucht und konnten umbuchen, denn die Flugpreise haben sich in 24 Stunden verdreifacht.

Als wir dann an besagtem Termin am Flughafen ankamen wurden wir beim Check-in auf Spanisch auf ein Problem mit unserem Flug hingewiesen, welches wir aber erst später begreifen sollten. Nachdem man uns auf halb Spanisch halb Englisch 10 Minuten versucht hat uns das Problem zu erklären wurde uns schließlich unsere Boarding Karte in die Hand gedrückt und unser Gepäck angenommen. Erst nach der Kontrolle zu den Gates viel uns auf, dass die Uhrzeit auf unserem Boarding Pass gar nicht mit der auf unserem Ticket übereinstimmt. Auch die Flugnummer hat sich geändert und es stand gar kein Gate auf der Boarding Karte. Wie sich nach einigen Gesprächen mit dem Personal herausstellt, war unser Flug wohl überbucht und man hat uns „spontan“ umgebucht auf einen Flug der 6 Stunden später abheben sollte.

Unsere Boarding Karte

Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob wir "Glück" oder Pech hatten. Pech, dass unser Flug überbucht war und wir ewig am Flughafen herumsaßen oder Glück, dass man uns überhaupt umbuchen konnte und wir Lima rechtzeitig verlassen konnten. Naja, so wie wir bisher durch all die Corona Einschränkungen durchgekommen sind, würde ich nicht mehr von "Glück" sprechen. Je länger meine Reise geht, dosto mehr bin ich überzeugt, dass Gott uns jetzt und hier haben will. Ich bin gespannt, was in den nächsten Monaten noch so alles vor hat.


♪ [...] Die Sonne knallt, die Mülltonnen qualmen - Unter den Linden heißt unter den Palmen [...] ♪
- Peter Fox

In Pucallpa sind uns als erstes zwei Dinge aufgefallen: Es ist warm und es ist feucht; Und da war es schon dunkel. Abgeholt wurden wir von Silas Bargen. Er ist in Cashibo der Ansprechpartner für die männlichen Kurzzeitler (das sind momentan nur wir hier).

Wer genau wissen will, wo wir gerade sind, kann sich Cashibo gerne mal auf der Karte angucken:

Cashibo selbst ist ein sehr nettes Fleckchen Land. Genauso nett wie die Leute hier, die uns alle sehr herzlich aufgenommen haben. Wir wurden hier bereits von einigen Familien zum Essen eingeladen und Silas und Yvonne (die Frau vom Silas) haben uns schon grob die Stadt und ihre Märkte gezeigt.

Meine eigentliche Arbeit beginnt nächste Woche. Diese Woche heißt es noch Spanisch lernen. Aber ich bin doch froh hier zu sein und mich parallel schon einleben zu können, auch wenn das Klima meinem Konzentrationsvermögen etwas zusetzt. Aber ich hoffe und denke, dass wird mit der Zeit besser.

Gebetsanliegen

Gott sei Dank...
... dass wir Lima vor dem Lockdown verlassen konnten.
... dass wir bereits so gut in die Gemeinschaft gefunden haben.
... dass wir eine so coole Unterkunft haben.
... dass Cashibo bisher keinen Coronafall hatte.

Ihr dürft gerne dafür beten...
... dass die Bibelschule in Cashibo bald wieder beginnen kann.
... dass Danilo und ich unseren Haushalt (ohne Streit*) geregelt bekommen.
... dass wir nächste Woche gut in unsere Arbeit finden und unser gelerntes Spanisch nutzen können.

*Wir verstehen uns noch super, aber das darf ja gerne so bleiben ;P

Das sind soweit die wichtigsten Infos von mir. Aber hier gibt es noch diverse Gedanken und Bilder.


Der See am Ende der Straße

Wenn man den Weg der Staße in Cashibo etwa 3km weiterfährt, kommt man bei der SAM an. SAM steht für "South Amarica Mission", ebenfalls ein christliches Missionswerk. Sie liegt direkt am Cashibococha, ein See in dem man während der Regenzeit gut schwimmen kann. Wärend der Trockenzeit ist der See eher ein Sumpf.

Erkenntnis des Tages

Ich habe mich lange gefragt, wie so große Personengruppe auf die Idee kommen kann, statt "Es gibt ..." "Es hat ..." zu sagen. Am 21. Januar 2021 habe ich endlich den Hintergrund dieser "alternativen" Formulierung gefunden. Dazu bedarf es jedoch einer kurzen Erklärung:

Es gibt im Spanischen 2 Wörter für haben: tener und haber. Tener ist das haben, was man eigentlich immer wie im Deutschen oder Englischen für haben verwendet. Haber wird vor allem für 2 Dinge benutzt: Das Perfekt und passend konjugiert: (Trommelwirbel) "Es gibt ..."!

Das heißt wenn die Peruaner sagen wollen "Es gibt hier WLAN!" sagen sie eigentlich "Hier hat's WLAN (aquí hay wifi). Um etwas Kontext zu geben, warum mich das begeistert, muss ich eventuell anmerken, dass ich in meinem letzten Jahr in Deutschland viel mit Schwaben zu tun hatte... Aber auch die Schweizer hier scheinen von dieser Formulierung durchaus Gebrauch zu machen.